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Sepsis: Symptome, Ursachen und Behandlung

Inhalts-

verzeichnis

1. Was ist eine Sepsis?

2. Wie häufig ist Sepsis?

3. Wie erkennt man eine Sepsis? Die wichtigsten Symptome:

4. Wie erkennt man eine Sepsis bei Kindern?

5. Bekommt man bei einer Sepsis einen Strich auf der Haut?

6. Wie entsteht eine Sepsis? 

7. Wer kann an einer Sepsis erkranken? 

8. Wie verläuft eine Sepsis?

9. Wie ist die Lebensqualität nach einer Sepsis?

10. Was tun bei einer Sepsis? 

11. Wie wird eine Sepsis behandelt?

12. Was ist ein septischer Schock?

13. Wie kann ich mich vor einer Sepsis schützen? 

14. Pfizers Engagement

Was ist eine Sepsis?

Eine Sepsis ist die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Sie kann aus jeder Infektion entstehen, z.B. einer entzündeten Wunde, allgemeinen Infektionskrankheiten, einer Blasen- oder Lungenentzündung oder einer Entzündung durch eine OP-Schraube im Körper. Bei einer Sepsis kann das Immunsystem die lokale Infektion nicht beherrschen. Der Körper des Patienten fährt seine Abwehrsysteme so weit hoch, dass die eigenen Organe bis zur Organfunktionsstörung geschädigt werden und der Organismus in einen septischen Schock mit Organversagen fällt. Die Diagnose Sepsis fordert eine sofortige Therapie, um ein Organversagen durch septischen Schock möglichst zu verhindern oder die Folgen einer Sepsis oder eines septischen Schocks für den Patienten zu minimieren.

Wie häufig ist Sepsis?

In jeder Klinik in Deutschland ist Sepsis - auch mit seiner schlimmsten Verlaufsform septischer Schocks - leider ein alltägliches Phänomen. Dabei betrifft die Krankheit nicht nur erwachsene Patienten. Mehr als 10.000 Kinder in Deutschland sind betroffen, mehr als 16 Prozent sterben. Damit ist Sepsis eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Selbst bei Patienten, bei denen auf die Diagnose Sepsis sofort reagiert und eine umfassende Therapie eingeleitet wurde, kann oft ein Organversagen durch den septischen Schock nicht verhindert werden. Viele der tragischen Verläufe mit schwersten Störungen der Organsysteme bis hin zum Tod könnten durch rechtzeitige Diagnose und angemessene Therapie verhindert werden.

Wie erkennt man eine Sepsis? Die wichtigsten Symptome:

Ein für die betroffenen Patienten unglaublich schweres Krankheitsgefühl ist ein Symptom für Sepsis. „Krank wie noch nie“ – so beschreiben viele Betroffene im Nachhinein ihr Gefühl. Er habe sich gefühlt wie eine Kerze unter Glas – die Lebenslichter gingen aus –, berichtet ein Patient der Deutschen SepsisStiftung in der Aufklärungskampagne Deutschland erkennt Sepsis. Die Symptome Fieber (das aber nicht immer auftritt), Schüttelfrost, schneller Puls und Herzrasen, Blutdruckabfall, Kurzatmigkeit, Verwirrtheit, Schmerzen und eine große Schwäche, kalte Hände, Arme, Beine und Füße, die schlecht durchblutet sind, eine Haut, die oft wie marmoriert aussieht, Lungen-Probleme, eine verlangsamte Reaktion - all dies könnte ein Hinweis auf eine Sepsis sein. Insbesondere, wenn man weiß, dass der Betroffene eine Infektion hat oder jüngst hatte, sollten Arzt, Patienten und Angehörige alarmiert sein und die Kriterien einer Sepsis aufmerksam prüfen. Leider sind diese Symptome nicht nur typisch für eine Sepsis, so dass die Entzündungsreaktion Sepsis als Ursache der Erkrankung oft vom Arzt oder von der Klinik nicht als mögliche Differentialdiagnose für die ärztliche Behandlung bedacht wird. Der Zustand des Patienten sollte engmaschig beurteilt werden, um den Symptomen mit einer Therapie zu begegnen und die schweren Folgen z.B. eines septischen Schocks zu vermeiden oder abzumildern. Die Wahl der Maßnahmen entscheidet oft über Leben und Tod. Auch bei stationär aufgenommenen Patienten sollten sich Patienten und Angehörige nicht allein auf Ärzte und Pflegepersonal des Krankenhauses verlassen, sondern selbst auf diese Kriterien achten. 

Wie erkennt man eine Sepsis bei Kindern?

Eine erhöhte Körpertemperatur, Schüttelfrost, ein rasendes Herz, niedriger Blutdruck, eine erhöhte Atemfrequenz und ein Krankheitsgefühl wie bei schweren grippalen Infektionen sind mögliche Anzeichen einer Sepsis. Das ist ein Problem im Kindesalter, denn Kinder fiebern rasch und häufig und können ihre Symptome in Folge ihres Alter oft kaum oder gar nicht beschreiben. Acht bis zehn einfache Infekte pro Jahr sind statistisch bei Kleinkindern völlig normal, im Kindergartenalter erhöht sich die Zahl durchaus auf 15 bis 18. Unter Tausenden von Kindern, die mit diesen Infektanzeichen als Patienten in die ärztliche Praxis kommen, eine Sepsis zu erkennen, ist eine Herausforderung für den Arzt. Zumal Fieber bei Sepsis nicht immer auftritt. Eltern sollten deshalb auch von sich aus eine mögliche Sepsis ansprechen, wenn sie den Eindruck haben, dass die kleinen Patienten in einer weitaus schlechteren Form als sonst bei Infektionen sind, kränker wirken oder sich anders verhalten als sonst bei Infektionen. Bei Säuglingen sind der Blick, die Atemfrequenz und das Trinkverhalten wichtige Kriterien: Verweigert das Kind Brust oder Flasche, trinkt kaum, ist das ein unbedingtes Alarmsignal. Wenn die kleinen Patienten keinen wachen Blick mehr haben und die Reaktion auf Blickkontakt ausbleibt, sollte man die Diagnose Sepsis unbedingt in die Überlegungen bei der ärztlichen Behandlung einbeziehen und rasch Maßnahmen einleiten.  

Bekommt man bei einer Sepsis einen Strich auf der Haut?

Ein dunkelroter oder blauer Strich, der sich zum Herzen hin ausbreitet oder in diese Richtung „wandert“ – das sei ein untrügliches Anzeichen für eine „Blutvergiftung“, haben viele Menschen gelernt. Solche Striche kommen tatsächlich vor. Hier sind aber die Lymphgefäße entzündet – eine Vorstufe der Blutvergiftung, die sogenannte Lymphangitis.Eine Lymphangitis muss ärztlich behandelt werden. Erreicht sie den Blutkreislauf, kann eine Sepsis entstehen. 

Wie entsteht eine Sepsis? 

Grundsätzlich kann jede Infektion, jede Entzündung, die nicht vom Immunsystem oder Medikamenten in Schach gehalten wird, zu einer Sepsis führen. Auslöser sind hauptsächlich Bakterien, aber auch Viren und Pilze. Lungenentzündungen und Infektionen im Bauchraum sind häufige Ursachen einer Sepsis. Normalerweise kommt unser Körper gut mit Erregern klar. Täglich ficht er unzählige Kämpfe gegen Bakterien, Viren und Pilze aus – und gewinnt diese. Manchmal dauert es ein bisschen länger, dann werden wir krank, aber mit Geduld und mitunter auch medikamentöser Hilfe bekommt der Körper auch das in den Griff. Doch während sich Husten oder Schnupfen an der Oberfläche, also auf den Schleimhäuten abspielen, gelangen die Erreger bei einer Sepsis an sonst sterile Orte wie die Blutbahn, das Gehirn oder die meisten innere Organe, Fachleute sprechen dann von einer invasiven Infektion.  Eine solche Infektion löst die höchste Alarmstufe im Immunsystem aus, es mobilisiert sämtliche Abwehrkräfte. Diese Reaktion kann jedoch zu heftig ausfallen und nicht nur die Erreger, sondern auch körpereigenes Gewebe schädigen. Schreitet die Sepsis voran, können Organe versagen, der Betroffene stirbt. Es ist die Kombination aus Infektion und einer Überreaktion des körpereigenen Immunsystems, die eine Sepsis so gefährlich macht. 

Wer kann an einer Sepsis erkranken? 

Theoretisch kann jeder Mensch, der eine Infektion hat, in der Folge auch eine Sepsis bekommen. Dennoch gibt es bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen Kinder unter einem Jahr und Menschen über 60 Jahren. Außerdem Diabetes- und Krebspatienten, chronisch Kranke sowie Menschen mit einem geschwächten Immunsystem oder fehlender Milz. 

Wie verläuft eine Sepsis?

Da eine Sepsis zahlreiche verschiedene Ursachen und Erreger haben kann und jeder Mensch anders darauf reagiert, lässt sich kein klassischer Verlauf beschreiben. Die Entzündungsreaktion des Körpers ist so individuell wie der Mensch. Auch eine konkrete Inkubationszeit gibt es nicht. Ob und wie schnell eine Infektion sich von ihrem Entstehungsort aus über den ganzen Organismus ausbreitet, hängt unter anderem davon ab, wie geschwächt der Patient oder die Patientin ist und wie aggressiv die Erreger sind. Der Zustand kann sich binnen weniger Stunden massiv verschlechtern. Wird ein Patient nicht behandelt, befallen die Erreger nacheinander einzelne Organe. Diese werden nicht mehr mit ausreichend Sauerstoff versorgt und können ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen. Es tritt eine Organdysfunktion ein. Je mehr lebenswichtige Funktionen ausfallen, umso schlechter kann der Körper gegen die Krankheit ankämpfen. Es setzt eine Kettenreaktion ein, bei der innerhalb kurzer Zeit Kreislauf, Nieren, Lunge, Leber, Herz und andere Organe versagen. Der septische Schock führt häufig zum Tod, wenn nicht massive Maßnahmen ergriffen werden.

Wie ist die Lebensqualität nach einer Sepsis?

Zwischen 50 und 75 Prozent der Menschen, die eine Sepsis überlebt haben, leiden langfristig an körperlichen und/oder psychischen Folgen. Dazu gehören Seh- und Sprachstörungen, Gleichgewichtsprobleme, Müdigkeit und Schlafstörungen, Depressionen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Mussten aufgrund der Sepsis Gliedmaßen amputiert werden, kann sich das ebenfalls massiv auf Alltag und Berufsleben auswirken. 

Was tun bei einer Sepsis? 

Eine Sepsis ist immer ein medizinischer Notfall, bei dem jede Sekunde zählt. Mit jeder Stunde, die ohne Therapie verstreicht, sinkt die Wahrscheinlichkeit des Überlebens. Bringen Sie bei Verdacht auf eine Sepsis den Betroffenen sofort in eine Notaufnahme oder rufen Sie einen Notarzt über die 112. 

Damit künftig rascher gehandelt wird, hat die Bundesregierung die Sepsis nun in die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART 2030) integriert. Die Früherkennung von Sepsis-Symptomen durch das Gesundheits- und Pflegepersonal auf allen Versorgungsebenen, z.B. auch in Rettungsleitstellen und in der ambulanten und stationären Versorgung von Pflegebedürftigen, soll durch die Bereitstellung von Informationen und Schulungsmaterialien verbessert werden.

Außerdem wird die ausreichende Ausstattung medizinischer Einrichtungen mit infektiologisch qualifiziertem ärztlichen und pharmazeutischen Personal gefordert. Solche infektiologische Expert:innen sind nötig, um einen angemessenen Antibiotika-Einsatz zu erreichen, die weitere Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen zu verhindern und auch die Sepsis-Sterbefälle durch rechtzeitige adäquate Behandlung zu senken. 

Wie wird eine Sepsis behandelt?

Mediziner:innen geben bei einer Sepsis zunächst Breitbandantibiotika, bis sie über Blutkulturen und Abstriche den Erreger identifiziert haben. Dann wird gezielt weiterbehandelt. Zudem wird der Kreislauf des oder der Betroffenen mit Infusionen stabilisiert. Bei einer sogenannten einfachen Sepsis genügen meist Medikamente. Bei einer schweren Sepsis ist die Durchblutung bereits gestört, der Betroffene muss intensivmedizinisch betreut werden. 

Was ist ein septischer Schock?

Wird eine Sepsis nicht bzw. zu spät therapiert oder schlägt die Behandlung nicht an, kann es zum sogenannten septischen Schock kommen. Diesen lebensgefährlichen Notfall überleben weniger als die Hälfte der Betroffenen. Grund ist ein extrem starker Blutdruckabfall, das Herz kann die erweiterten Blutgefäße nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. Die Organe werden unterversorgt und versagen schließlich. Ein septischer Schock verlangt sofortige intensivmedizinische Betreuung. Wer den septischen Schock überlebt, hat meist schwere Langzeitschäden, die durch die Unterversorgung eines oder mehrere Organe entstanden sind. Lebenslange Dialyse, Amputationen, psychische Probleme sind nur einige der möglichen Folgen einer Sepsis.

Wie kann ich mich vor einer Sepsis schützen? 

Generell ist es sinnvoll, Infektionen vorzubeugen. Dabei spielen Hygiene und Impfungen eine wichtige Rolle. Regelmäßiges Händewaschen, eine gute Lebensmittel- und Toilettenhygiene und ein ordentliches Reinigen und Versorgen von Wunden sollten selbstverständlich sein. Eltern sollten sich an das vom Robert-Koch-Institut (RKI) empfohlene Impfprogramm halten, um die Grundimmunisierung der Kinder zu gewährleisten. Krankenhäusern kommt der Part der verbesserten Klinikhygiene zu, denn je geringer die Zahl der zirkulierenden Keime, um so geringer die Chance, dass sich Patient:innen infizieren. Entscheidend ist das frühe Erkennen der Gefahr, damit die Behandlung mit Antibiotika rechtzeitig beginnt. 

Pfizers Engagement

Pfizer ist seit September 2023 Mitglied des Förderkreises von #DeutschlandErkenntSepsis. Die Initiative hat zum Ziel, durch breite Aufklärung für Sepsis-Fälle in Deutschland zu verringern. Sie ist der Zusammenschluss von Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. mit den Partnerorganisationen Sepsis-Stiftung, SepsisDialog der Universitätsmedizin Greifswald, Deutsche Sepsis-Hilfe e. V. und Deutsches Qualitätsbündnis Sepsis. Schirmherr ist Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Pfizer ist eines der wenigen Pharmaunternehmen, das das Bündnis ebenfalls unterstützt.

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